Aufarbeitung Kritisches Denken

Was ist Kritisches Denken?

Jede Person hat den Begriff Kritisches Denken schon einmal gehört und jede Person kann sich darunter auch etwas vorstellen. Doch die wenigsten von uns haben sich aktiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und mir ist im Verlaufe eben genau dieses Prozesses aufgefallen, dass ich den Begriff Kritisches Denken zuvor komplett falsch verstanden habe. Für mich bedeutete Kritisches Denken immer so viel wie, einmal nachdenken, bevor man jemandem etwas glaubt. Ich habe jedoch, nachdem ich mich im Deutschunterricht mit dem Thema auseinandergesetzt habe, gelernt, dass dies nur ein Teil des Kritischen Denkens ist. Doch was ist Kritisches Denken denn jetzt genau? Beim Kritischen denken geht es darum, durch vernünftiges und reflektiertes Nachdenken zur Wahrheit zu gelangen. Es geht darum, aktiv über das eigene Denkverhalten zu reflektieren und sich einzugestehen, dass sich im eigenen Denkprozess manchmal massive Fehler einschleichen. Das Kritische Nachdenken ist ein aktiver Zustand und ist daher auch anstrengend aufrecht zu erhalten. Das bedeutet, dass man nicht die ganze Zeit kritisch denken kann. Dies ist so, weil man für das Kritische Denken Konzentration braucht und davon hat man nicht unlimitiert viel. Ausserdem kommt man nie zu höherem Wissen, wenn man immer alles komplett hinterfragt und sich alles selbst erarbeiten muss. Daher ist das Kritische Denken auch nicht ein Zustand, bei dem man alles hinterfragt, sondern es geht vielmehr darum, zu wissen, wann man vielleicht einmal genauer hinschauen sollte. Dies bedeutet, dass man einen gewissen Sinn dafür entwickeln muss, wo man lieber noch einmal genauer hinschauen und nachdenken sollte. Beim Kritischen Denken geht es hauptsächlich darum, logische Fehlschlüsse und kognitive Verzerrungen bei anderen zu bemerken und bei sich selbst zu vermeiden. Dies ist jedoch nie zu hundert Prozent möglich und es ist wichtig, dass man sich dessen bewusst ist. Wer sagt, er könne perfekt kritisch denken und mache daher nie solche Fehler, hat das Kritische Denken nicht verstanden! Beim Kritischen Denken geht es lediglich darum, solche Fehler zu minimieren. Man muss sich jedoch immer bewusst sein, dass man die Fehler nie komplett vermeiden können wird. Wir alle unterliegen kognitiven Verzerrungen und logischen Fehlschlüssen, man kann jedoch trainieren, solche Fehlschlüsse und Verzerrungen beim eigenen Denkprozess zu minimieren. Ein erster guter Schritt wie dies gelingen kann ist, indem man diese Fehlschlüsse und Verzerrungen kennt und lernt, welche dieser Fehlschlüsse und Verzerrungen einem selbst unterlaufen.

Aufarbeitung meines Denkverhaltens

Im folgenden Teil möchte ich mich mit meinen eigenen Fehlern, was das kritische Danken angeht, auseinandersetzen. Ich sehe dies als eine Möglichkeit meine eigenen Fehler in diesem Thema zumindest ein bisschen zu minimieren. Denn wenn man sich nie aktiv mit den eigenen Fehlern auseinandersetzt, kennt man sie nicht und kann sie daher auch nicht minimieren. Mein Ziel ist es, meine häufigsten Fehlschlüsse und Verzerrungen zu finden und Strategien zu entwickeln, wie ich diese bei mir minimieren kann. Der erste Punkt, auf den ich eingehen möchte, ist, dass ich in Diskussionen nicht immer sachlich bleibe. Es kommt bei mir durchaus vor, dass wenn ich eine Diskussion am Verlieren bin, ich zu unlauteren Tricks, wie persönliche Angriffe auf das Gegenüber, greife. Natürlich beleidige ich die andere Person nicht gerade, aber ich versuche durchaus, mit Argumenten, die sich lediglich auf das Gegenüber beziehen und eigentlich nichts mit dem Thema zu tun haben, die Argumente der anderen Person als weniger gut darzustellen. Bemerkenswert ist dabei, dass ich solche Dinge nicht nur in Situationen tue, in denen ich in einer Gruppe bin, sondern es kommt auch vor, dass ich solche Dinge in einem Vieraugengespräch mache. Solche persönlichen Angriffe tätige ich meistens nicht bewusst, sondern es handelt sich dabei vielmehr um einen unterbewussten Prozess. Zukünftig will ich mir also vornehmen, in solchen Situationen darauf zu achten stets sachlich und fair zu bleiben. Eine kognitive Verzerrung, die mir in der letzten Zeit bei mir selbst auch häufiger aufgefallen ist, ist der Dunning-Kruger-Effekt. Der Effekt beschreibt, dass Personen, welche sich nicht so gut in einem gewissen Themengebiet auskennen, sich fast immer massiv Überschätzen, was ihre Kompetenzen in diesem Bereich angeht. Der Dunning-Kruger-Effekt beeinflusst mich eigentlich fast jedes Mal, wenn ich wieder einmal etwas neues lernen will. Oft schaue ich mir ein kurzes Video an oder lese einen Artikel und habe dann das Gefühl, dass ich ein Thema super verstanden habe. Erst wenn ich mich dann weiter mit dem Thema auseinandersetze, merke ich, wie komplex das Thema tatsächlich ist. Das spannende an diesem Effekt ist, dass ich ihm zum Opfer falle, sogar wenn ich mir bewusst bin, dass ich gerade einen Dunning-Kruger-Effekt erlebe. Die einzige Lösung, welche ich bis jetzt gefunden habe, um dagegen vorzugehen, ist, sich tiefgründiger mit dem jeweiligen Thema auseinanderzusetzen. Denn wenn man mehr über ein Thema weiss, merkt man auch, wie komplex das ganze eigentlich ist. Ich könnte noch über viele weitere Effekte sprechen, denen ich immer und immer wieder unterliege, ich will jedoch hier einmal einen Schlussstrich ziehen. Abschliessend möchte ich noch sagen, dass es wichtig ist, dass man auch nach einer bewussten Auseinandersetzung mit den eigenen Fehlern bezüglich des Kritischen Denkens bewusst im Hinterkopf behalten muss, dass genau die Fehler, welche man aufgearbeitet hat, einem weiterhin unterlaufen werden. Trotzdem ist es wichtig, dass man seine Fehler von Zeit zu Zeit einmal bewusst wahrnimmt und darüber reflektiert.